Sonntag, 23. November 2014

May Winter Come

Der Erste bestand nur aus einer Lage Billigtaft, der Zweite ist wunderhübsch, aber nicht alltagstauglich, der Dritte endlich ist das, was er werden sollte. Ein Wintermantel.
Nach langer Verschieberei aus Angst, ich könnte alles komplett versauen, habe ich ihn seit Dienstag fertig. Fast. Aber ich komme immer nur im Dunkeln von der Arbeit nach Hause, da ließ sich einfach nicht vernünftig fotografieren. Heute habe ich den Saum noch einmal aufgetrennt und das Futter verschoben, weil er unten fürchterlich spannte. Der Saum...mein alter Feind.

Aber von vorne. Der Mantel besteht aus Baumwollsamt als Oberstoff, Thinsulate als wärmendem Zwischenfutter und Baumwollsatin als Futterstoff. Das ursprüngliche Schnittmuster ist das Butterick 4954, ich habe es allerdings verlängert, Manschetten angebracht und Rückenpartie sowie Kragen ganz anders gestaltet.
Die Knöpfe sind tatsächlich die, die ich von meinem ersten (mittlerweile vernichteten) Versuch eines Mantels noch hatte. Da freut es mich besonders, dass sie ihrem ursprünglichen Zweck nach über 4 oder 5 Jahren doch noch zugeführt werden konnten.
Auf den Rücken habe ich zwei Raben und auf die Manschetten je zwei Fledermäuse aus Seidengarn gestickt.
Ich glaube, insgesamt habe ich das von den Materialien her hochwertigste Stück bisher hergestellt. Der Mantel ist insgesamt eine Zusammenfassung meiner bisher erworbenen Nähkenntnisse. Ich habe keinerlei Anleitungen benutzt, sondern alles einfach so, wie ich es kann zusammengeflickt. 
Daher hatte ich auch eine Riesenpanik vor dem Saum. Das kann ich nämlich einfach gar nicht. Mehrweite...pah..wozu gibt es denn den Rollsaum? Aber der funktionierte hier ja nicht. Zudem MUSSTE ja das Futter unbedingt eingenäht werden. Zumindest in meinem Schädel. Also habe ich erst einen falschen Beleg gemacht und das Futter mit eingenäht. Ergebnis? Alles verzog sich, der Fall des Stoffes war ruiniert.
Und nach gutem Zureden des Muttertiers wurde dann gestern alles nocheinmal aufgetrennt und heute morgen das Futter verschoben, der Saum unter lautem Fluchen und Zetern wieder geschlossen und siehe da...zwei cm mehr Futter lassenden Mantel vernünftig fallen.

Wie ein Michelinmännchen sehe ich zwar in Winterklamotte immer noch aus, aber jetzt, wie ein gut Gekleidetes :-D

Dienstag, 4. November 2014

Of Lace and Ribbons

Wenn ich ein Schnittmuster sehe, dass mir gefällt, suche ich im Netz meistens nach einem Foto von eben jenem, um mir ein besseres Bild vom Kleidungsstück machen zu können. Denn Zeichnungen entsprechen selten den ergebnissen, habe ich festgestellt.
Nun, dieses Mal hatte ich zuerst das Schnittmuster #1233 von Ageless Pattern gekauft: ein wunderhübsches kleines Cape. "Collarette of Lace an Ribbons"
Ich bin wirklich gut in der Suche nach Bildern, aber dieses Stück hat entweder niemand genäht (was ich bezweifle) Oder es hat niemand mal ein Bild davon öffentlich ins Netz gestellt. Ich habe wirklich alles getan, aber es war kein Referenzmaterial zu finden. Das war umso ärgerlicher, weil sich die 12zeilige Anleitung nicht ganz verstehen lassen wollte. Was ich da wie mit Band "covern" sollte, während doch das Schnittmuster auf dem Band liegen sollte...hä?
Naja, frisch gewagt ist halb gewonnen und jetzt stelle ich hier öffentlich das Bild ins Netz, damit andere es vielleicht leichter haben.
Verwendet habe ich Spitze und Brokatband aus meinem Fundus (okay, die breite Spitze hab ich neu gekauft, ich geb es zu), vielleicht mache ich tatsächlich mal irgendwann eines aus  Moiree. Ich habe das Cape etwas vergrößert (sprich, an jeder Seite noch zwei Bänder hinzugefügt) weil es mir sonst vorne zu weit aufgeklafft wäre.

Ich möchte hier auch gerne noch einmal etwas zum Schnittmuster sagen. Ich hatte - zugegebenermaßen durch ungenaues Lesen - etwas völlig anderes erwartet. Was ich bekommen habe, ist okay...allerdings besteht das Schnittmuster aus genau einem Teil. Der Hälfte der Schulterpartie. Die Anleitung besteht aus 12 Zeilen, die den Stoffverbrauch beschreibt, wie man die Bänder ungefähr legen und zusammennähen soll und dass man die Spitze kräuseln und annähen soll.  So weit, so okay.

Was mich ärgert ist das, was ich erwartet habe und nicht bekommen habe. Der Stehkragen des Capes. Die Anleitung sagt in diesem Punkt lediglich, dass man die obere Kante des Capes mit einem Stehkragen und einer doppelten Rüsche abschließen soll. Super....kein Muster zu einem Kragen. Weil in diesem Falle nun mal der Stehkragen einfach aus einem Band bestehen soll. Das geht...hab ich ja so gemacht. Aber ein ordentlicher Kragen hat nun mal eine leichte Rundung, für die ich freihand einfach zu dämlich bin. Und mir soll keiner erzählen, historisch korrekt wär das Band... andere Schnittmuster aus der Zeit haben auch extra Krägen.
Zudem hatte ich erwartet, dass das Schnittmsuter eher aus "Bahnen" besteht, so wie ich es vom Bild her vermutet habe.Daher noch einmal unglücklich, dass ich kein Bild gefunden habe.

Nunja, das Schnittmuster bleibt bei mir und damit lassen sich sicherlich noch sehr hübsche Dinge mit anstellen. Ich hab es ja auch endlich verstanden.

Montag, 3. November 2014

Summertime

Nun denn, der erste Post im frisch geschlüpften Blog.
Die meisten Posts sind importiert, ein paar andere sind nachträglich hinzugefügt. So hat der geneigte Leser keine Langeweile mit nur einem Eintrag.
Wie schon angekündigt, werde ich hier nicht auf chronologische Exaktheit und auch nicht auf Vollständigkeit aller jemals von einer meiner Nadeln berührten Dinge achten, denn das endete im "Stich-um-Stich" schon nicht gut.
Das Design wird in den nächsten Tagen noch umgestellt, sobald mein herzallerliebstes Schwesterlein mit der Grafik hinterhergekommen ist.

Derzeit drücke ich mich erfolgreich vor dem geplanten Wintermantel. Ich trau mich einfach nicht an die Stoffe, aus Angst, das Ganze wieder zu versauen.
Daher ist das geplante Sommerkleid fertig.
Großes, angesabbertes und begehrtes Vorbild ist dabei die Chemiese a la Neisella. Ich liebe dieses Kleid und sollte sie es je verkaufen wollen, wird es in meinen Kleiderschrank wandern müssen...MÜSSEN *g*
Da ich unbedingt auch so etwas Zauberhaftes haben wollte, besorgte ich mir also Stoffe und Schnittmuster und stellte nach dem 3. Versuch immer noch fest, dass ich in einer Chemise a la reine aussehe wie ein Marshmallowmännchen nach einer Freßkur.
Aber ein Sommerkleid musste trotzdem her, die Temperaturen waren dieses Jahr ja kaum auszuhalten, also habe ich mir das Butterick-Elfenkleidschnittmuster geschnappt und ein wenig daran herumgeschraubt, die Ärmel ersetzt, auf die Schleppe verzichtet und einen anderen Gürtel entworfen und siehe da. Es sitzt wie angegossen. Viel besser als eine Chemise und bequem ist es obendrein.
Auf den Gürtel, der mit Klettband geschlossen wird, habe ich zwei verschiedene Motive gestickt, so dass ich sie einmal in silber und einmal in Grün tragen kann.
Das Kleid selbst ist aus leichtem Futterstoff unf Chiffon. Am Kragen habe ich eine filigrane Spitze aufgenäht, sonst wäre es mir einfach zu schlicht geworden.


An der Puppe sitzt es leider etwas schief. Der Futterstoff hakt immer am Überzug der Schneiderpuppe fest, so dass ein richtiges Hinzuppeln einfach unmöglich ist.