Donnerstag, 20. August 2015

Modest Millinery

Ich glaube, so schnell hab ich selten etwas hintereinander gepostet.
Vor ein paar Tagen habe ich von der lieben Lorenia von Raschke einen kleinen Hutrohling aus Filz im Forum erstanden. Eigentlich ist es ein 20er Jahre Burlesque Hütchen, aber das ist ja nun gar nicht meine Zeit. Für mein Vorhaben (von dem ich da allerdings noch nichts ahnte, ich war einfach nur zu faul, den nächsten Hut komplett selbst zu machen und ergriff die Gelegenheit beim Schopf) war er allerdings perfekt.
Eine kleine Drehung, die Krempe an beiden Seiten hoch und schon hatte er die Form, die mir vorschwebte. 
Auf den Deckel habe ich noch etwas von dem Seidenjaquard geklebt und die Enden mit einer Rüschenborte bedeckt. Denn mir fehlte bisher einfach eine vernünftige Kopfbedeckung für die Seidennüre
Nach einer Menge Herumprobiererei und fünfmaligem Umstecken der Federn, diversen Versuchen, die richtige Zier zu finden war ich irgendwann zufrieden.
Vorne habe ich eine große Taftrose angebracht, die den Stoff der Nüre wieder aufgreift und sie mit Kanzashiblättern geschmückt. An beiden Seiten sind matte Schleifen mit Schmucksteinen (ich hoffe, der Klebstoff hält das Gewicht auch aus) und an der rechten zusätzlich noch einmal Quasten angebracht. Letztere finden sich ja ebenfalls an der Nüre wieder.
Straußenfedern, Hahnenfedern und Coquetips runden das Ganze dann noch ab.
Ursprünglich wollte ich die Federn eher vorne anbringen, was der historischen Form etwas näher gekommen wäre, aber das hätte mir einfach nicht gefallen.
Dafür konnte ich aber dem kleinen Tüllschleier einfach nicht widerstehen, das Gewuschel musste hinten dran.
Befestigen möchte ich ihn gerne mit einer Hutnadel und habe daher nichts anderes angebracht. Sollte sich das beim Probetragen als problematisch erweisen, habe ich ja immer noch die Möglichkeit, Klammern anzubringen.
Und da das Outfit jetzt komplett ist, weiß ich auch schon ganz genau, wo ich es gerne tragen möchte. Jetzt brauche ich nur noch Urlaub und ein Hotel in London :-D
Passend zu dieser Stadt gibt es heute noch ein wenig Musik.

Sonntag, 16. August 2015

Aus Panzertape wird Kragen

Da meine Arbeit an der Nüre nicht so recht voran schreiten möchte, entstand gestern ein kleines Zwischendurch-Projekt.
Ich wollte schon immer gerne einen hohen Kragen, der nicht angesetzt wird, sondern direkt aus dem Oberteil bis an die Ohren und unter das Kinn geht. Aber das als Schnittmuster aufzutreiben erwies sich als unmöglich. Die letzte dahingehende Enttäuschung war mein - trotzdem geliebter - Capeschnitt von Ageless Patterns. Wieder nur ein angesetzter Streifen, der von anschmiegsam weit entfernt ist.
Im Schnittmuster durch Rechnen erstellen bin ich allerdings eine absolute Niete. Oder mein Körper weigert sich einfach innerhalb eines Probeteils seine gemessenen Maße beizubehalten. Ob aber nun Formwandler oder Antimathematiker, das Problem blieb.
Aber wenn man eine Schneiderpuppe und einen Korsettschnitt mit Panzertape machen kann, warum sollte das nicht auch mit einem Kragen funktionieren?
Gesagt getan, gestern wickelte ich mich also erst in Frischhaltefolie ein, um mich dann von einem extrem zweifelnden, kopfschüttelnden und "Das funktioniert so nie" murmelnden Herzallerliebsten mit Panzertape bekleben zu lassen.
Nunja, es lief nicht so glatt (wörtlich gemeint) wie ich das gern gehabt hätte, aber irgendwann hatte ich eine Schicht Panzertape mit groben Zeichnungen auf dem Körper, aus dem ich mich dann herausschneiden ließ. Nach ein paar Korrekturen, habe ich die Tapeteile auseinandergeschnitten und auf Papier übertragen. 
Der Rest ist typische Näherei. Schnittteile ausschneiden und aneinander nähen, versäubern, verzieren, Knöpfe dran, fertig.
Verwendet habe ich einen Jeansähnlichen Futterstoff, weil ich etwas Stand haben wollte und mir der Hals nicht gleich wieder nach unten klappt. Am Halsausschnitt habe ich relativ schwere Spitze verwendet, am unteren Saum die opulenteste Borte, die ich in meinem Sortiment finden konnte. 
Ursprünglich wollte ich gerne den kompletten hinteren Teil mit Knöpfen schließen, habe mir aber mit dem zuerst Spitze annähen selbst ein Bein gestellt. Nun müssen drei Knöpfe reichen.
Mit dem Schnitt bin ich soweit zufrieden, er wirft hier und da Falten, mit denen ich mich vielleicht noch einmal genauer befassen müsste, wenn ich den nächsten Kragen nähe. Aber fürs grobe Erstellen, ist Panzertape tatsächlich super.

Montag, 3. August 2015

Overload - Balltaille ersetzt Tagesjacke

Schon vor einigen Wochen oder sogar Monaten habe ich die Jacke für meine Overloadnüre in ihre Einzelteile zerlegt.
Ich war einfach mit dem Schnitt nicht so sehr zufrieden, da er an der Brust ja doch immer sehr eng war und irgendwie war der Kragen sehr subotimal, zudem hatte ich bei den Ärmeln Murks gebaut und sie merkwürdig eingesetzt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Balltaille passt viel besser, also her damit.
Bis auf den Stoff und die Haken und Ösen habe ich eigentlich alles wieder verwendet. Applikationen, die große Schleife, kleine Schleifen, sogar das Taillenband ist noch aus der Originaljacke. Es sind ein paar kleine Schleifen dazugekommen, dafür fehlen die Rosen und Perlen am Verschluss. Statt der Haken und Ösen habe ich Knöpfe verwendet, die den Glanz der Satinrüschen noch einmal aufgreift.
Unter der Satinrüsche ist an Ausschnitt und Ärmeln noch der Rest einer meine Lieblingsspitzen. Auf dem Rücken habe ich zwei der Applikationen angenäht, die vorher auf den Armen waren, vorne die großen, die auch vorher die Front zierten. Die restlichen sind wieder in den Schrank gewandert, es war einfach kein Platz mehr.
An der Puppe hängt das Oberteil (stilecht nur mit Katzenhaaren) trotz bester Bemühungen und Stecknadelverwendung leider wie ein nasser Sack, an mir sieht es deutlich besser aus.
Aber so herum muss es ja auch sein. Schlimm, wenn es der Puppe passte, mir dann aber nicht.